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Carl Azarius Iller (1839 -1921), Ladenbesitzer und Hoteliers
und Josephine Iller (1839 – 1921)

Mit dem Namen Iller verbinden die meisten Fuldaer den Sohn von Carl und Josephine. Nämlich Gustav Iller, der sicherlich zu den exotischeren Personen der Fuldaer Bürgerschaft zählt.

Carl und Josephine betrieben ein Leinenwarengeschäft in Fulda. Während Josephine direkt aus Fulda kam (ihre Vorfahren waren Handwerker, Beamte und Apotheker), kam Carl aus Bad Salzschlirf. Die Familie von Carl war eine alteingesessene Bauernfamilie.

Gustav Iller war, wie man heute so schön sagt, ein Hans Dampf in allen Gassen. Ein Tausendsassa, der offenbar selbst nicht genau wusste wo sein Platz war oder sich eben sehr schnell langweilte, wie das Beispiel seines Studiums zeigt. 1902 studierte Iller Kunst an der königlichen Kunstakademie in Düsseldorf. Zunächst noch überglücklich über seine Aufnahme an die Hochschule, nagen wenige Jahre später bereits Zweifel an ihm: „Ich habe in dem letzten viertel Jahr viel auf der Akademie gelernt, aber bald halte ich dies ewige Einerlei doch nicht mehr aus […].

Nicht umsonst war der Ausstellungskatalog des Museums untertitelt mit: Maler, Sammler, Heimatforscher. Gustav Iller war also alles Mögliche. Zum Beispiel Gastwirt im Dachsbau. Hier war Gustav offenbar weniger glücklich. 1926 schreibt er: „ So übernahm ich den Dachsbau: In der Weinstube Stammgäste, deren einziges Bestreben es war, den Wirt (später die Bedienung) zu schädigen […]. Aber ich habe es geschafft, wenn es auch Jahre gedauert hat und wenn auch ein gut Stück meiner Gesundheit und nicht zuletzt meiner Nerven dabei Schaden genommen hat.“ Ein paar Jahre später klingt es schon erheblich ernster: „Meine Dachsbausorgen nehmen ständig zu. Ich kam vom Regen in die Traufe.“ 1941 gibt Iller schließlich auf und schreibt in sein Tagebuch: „ […] habe das gesunde Leben in Salzschlirf mit dem ungesunden, aufreibenden und wie es im Anfang war, unwürdigen Leben eines Schnapswirts in engen, dunkeln und primitiven Räumen in die kaum ein Sonnenstrahl gelangte, vertauscht.

Als Heimatforscher, zum Beispiel über das Thema „Germanische Kultstätten in und um Fulda“, als Gründer einer Ortsgruppe des Fuldaer Geschichtsvereins in Bad Salzschlirf oder als Gründer des Fuldaer Künstlerbundes, war Iller vielen gut bekannt, wenn auch, als vehementer Vertreter des Denkmalschutzes und Verfechter eines barocken Schlossgartens, nicht unumstritten.

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