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Dr. Eduard Goebel (1831–1904)
Schuldirektor und Ehrenbürger

Die Geschichte von Herrn Goebel beginnt in Hillesheim. Am 1. März 1831 kam Eduard Goebel als Sohn des Kreisphysikus zur Welt. Nach der Schulzeit versuchte er zunächst in Bonn sein Glück und begann dort ein Philosophiestudium, um anschließend als Lehrer in Bonn und Aachen zu unterrichten.

Nach einem kurzen Ausflug in den österreichischen Schuldienst nach Salzburg, zog es ihn an das Apostelgymnasium in Köln, wo er der Lehrer von Herrmann Cardauns wurde, welcher sich später als Chefredakteur der Kölnischen Volkszeitung einen Namen machte.

Eduard Goebel war ein Lehrer, wie man es sich nur wünschen kann. Alle Quellen berichten über seine Art zu Unterrichten nur Positives. Selbst Lob von Schülern gibt es genug, was erst einmal ungewöhnlich scheint. Aber man muss wissen: Goebel war außerordentlich jung. Mit 32 Jahren wurde Goebel in den Dienst des Landes Hessen gestellt und  zwar als Direktor der heutigen Rabanus-Maurus-Schule, auch als Domgymnasium bekannt. Schnell machte sich Goebel in Fulda einen Namen, war vielen Menschen gut bekannt und mit dem Oberbürgermeister der Stadt, Franz Rang, befreundet.

Für eine solch kleine Stadt wie Fulda gehörte es sich, dass sich hohe Beamte beim Fürsten in Kassel persönlich vorstellten. So kam es, dass Goebel nach Kassel reiste, wo ihn sogleich der Hofmarschall empfing und ihn empört fragte: „So wagen Sie sich zu einer Audienz bei der königlichen Hoheit?“ Goebel reagierte verdutzt. Ihm war nicht klar, was er falsch gemacht haben könnte, doch der Hofmarschall klärte ihn auf: „Mit einem solchen Bart gewähre ich Ihnen keine Audienz!“ Mindestens das Kinn müsse glatt rasiert werden.

Da Goebel, aus einer Gegend kommend, die nach der Säkularisation bereits wieder zum Katholizismus gefunden hatte, als Führungsfigur wahrgenommen wurde, befanden sich unter seinen Bekannten zumeist bedeutende katholische Männer, wie der Domkapitular Dr. Reinerding. Aus diesen Freundschaften entstand die katholische Männergesellschaft im Jahr 1867, welche sich durch die Veröffentlichung von Schriften bemerkbar machte. Im  Kulturkampf war dieser Verein zum Feindbild stilisiert worden, weshalb er acht Jahre später verboten wurde. Der Kulturkampf hinterließ besonders in den Schulen seine Spuren, wodurch Goebel als Direktor unmittelbar betroffen war. Goebel wurde sogar die Arbeit an der höheren Töchterschule in der Nonnengasse untersagt, an der er regelmäßig unterrichtete.

All das hinderte ihn aber nicht daran, sich in besonderer Weise in die Geschehnisse der Stadt mit einzubringen. So war er bei zahlreichen Vereinsgründungen beteiligt und ein gerngesehener Redner für Grußworte.

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