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Dr. Justus Schneider (1842–1904), Arzt und Rhönforscher
und Dr. Joseph Schneider (1777–1854)

Dr. Justus Schneider ist nicht nur eine prägende Figur der Stadt Fulda gewesen, sondern insbesondere auch für die Entwicklung der Rhön von entscheidender Bedeutung. Untrennbar ist sein Name mit dem Rhönklub verbunden.

Schon sein Vater Dr. Joseph Schneider war nicht nur ein äußerst fleißiger Arzt und höherer Medizinalbeamter, sondern war auch leidenschaftlicher Rhönwissenschaftler, von der Geologie bis hin zum Ökosystem. Dr. Joseph Schneider war ein starker Beobachter und gab zahlreiche Anstöße zur Untersuchung der Rhön. Im Volksmund wurde er daher oft Rhönpapa genannt.

Der vielseitig begabte Justus Schneider wuchs am Borgiasplatz auf. Er war nicht nur ein guter Schüler, sondern auch in den Künsten mit viel Talent gesegnet, weshalb er Solo Sänger und ausgezeichneter Klavierspieler war. Dies hielt ihn aber nicht davon ab ein Medizinstudium aufzunehmen. In Würzburg und Marburg erlernte er sein Handwerk und promovierte als Dr. med. 1868 ließ er sich als Arzt in Fulda nieder, heiratete Katinka Oberle, welche aus Würzburg stammte und wurde Vater von zwei Töchtern und einem Sohn. Sechs Jahre nach seiner Niederlassung in Fulda, kaufte er das „Zwengersche Haus“ in der Kanalstraße 2. Hier fanden auch jahrelang alle Sitzungen des Rhönclubs statt, welcher 1876 durch Schneider gegründet wurde und dessen erster Rhönklubpräsident er war.

In der Folge etablierte sich Dr. Justus Schneider in Fulda nicht nur als hervorragender Arzt, sondern immer mehr auch als Kenner und Förderer der Rhön, welche ihm sehr am Herzen lag. Antriebsfeder seines Handelns war sicherlich auch seine Wahrnehmung einer armen Rhön, weshalb er den Bau von Straßen, Schutzhütten und Aussichtstürmen förderte. Die wirtschaftliche Belebung der Rhön war für den stämmigen 90 Kilo Mann also oberste Priorität. Schneiders Rhönführer, welcher bis zu seinem Tod sechsmal aufgelegt wurde, sei an dieser Stelle als Produkt seiner umfangreichen Sammlung an Informationen über die Rhön hervorgehoben.

Seine vielseitigen Aktivitäten konnten jedoch nicht darüber hinwegtäuschen, dass Dr. Justus Schneider gegen Anfang des 20. Jahrhunderts ein verstärktes Krebsleiden zu ertragen hatte.

1904 verstarb Dr. Justus Schneider. Da er allen Fuldaern gut bekannt war, ergoss sich ein endloser Trauerzug zum „Alten Städtischen Friedhof“, wo er in der Familiengruft der Schneiders beigesetzt wurde. Der Rhönklub,  mit seinem Fuldaer Zweigverein, hält das Andenken von Dr. Justus Schneider in Ehren und führt sein Erbe fort.

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