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Franz Wilhelm Höfling (1797–1860)
Kaufmann und Wirt

Unter den Fuldaer Kaufmannsfamilien waren um 1800 die Höflings mit Abstand die bedeutendste. 

Franz Wilhelms Vater, der 1780 von Großostheim bei Aschaffenburg zugezogene Johann Wilhelm (1765–1849), war schon bald ein erfolgreicher Geschäftsmann, der 1794 das Haus „Zum Schwarzen Bären“ erwarb, das zum Stammsitz der Familie wurde. Johann Wilhelms Firma unterhielt zu Beginn des 19. Jahrhunderts Geschäftsbeziehungen in ganz Europa, von Rotterdam über London bis nach St. Petersburg und von Lissabon bis nach Konstantinopel. Die noch überlieferten und im Stadtarchiv Fulda verwahrten Handelsbücher aus dieser Zeit sind eine einzigartige Quelle für die hiesige Wirtschaftsgeschichte und zeigen die herausragende Bedeutung der Firma.

Zudem war Johann Wilhelm in Bankgeschäften tätig, was ihm den Titel „Fürstlicher Hofbankier“ einbrachte. Sein Sohn Franz Wilhelm, das einzige von fünf Geschwistern aus Johann Wilhelms erster Ehe mit Hildegard geb. Schneider aus Hünfeld, welches das Erwachsenenalter erreichte, erhielt eine solide kaufmännische Ausbildung. In den 1840er Jahren übernahm er von seinem Vater das Geschäft, das er bis zu seinem Tode 1860 weiterführte. Zu dieser Zeit waren allerdings die Dimensionen des Handels der Firma erheblich geschrumpft und Franz Wilhelm trat vor allem als Weinwirt in Erscheinung, der als „Bärenkrämer“ die elterliche Firma weiterführte. 1831 heiratete Franz Wilhelm die aus Fulda stammende Agnes Höflich, die bereits 1845 im Alter von 41 Jahren verstarb. Ihr ist die Inschrift auf der Rückseite des Grabsteines gewidmet. Aus der Ehe gingen neun Kinder hervor, unter ihnen auch der zweitälteste Sohn Gustav (geb. 1833), der nach Franz Wilhelms Tod dem Vater im Geschäft nachfolgte.

Sein Stiefbruder Dr. Eugen Höfling ist der Verfasser des Studentenliedes „O alte Burschenherrlichkeit“. Am ihn erinnert eine Inschriftentafel am Stammhaus „Zum Schwärzen Bären“, der vielen älteren Fuldaern als „Samen-Höfling“ ein Begriff ist.

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