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Jodocus Daniel Mackenrodt (1790–1859)
Oberbürgermeister

Daniel Mackenrodt lebte in einer spannenden Phase deutscher Geschichte. Seine Amtszeit von 1835 bis 1859 ist auch vor dem Hintergrund politischer Umbrüche in Deutschland und Europa zu betrachten.

1802 ging die Herrschaft des letzten Fürstbischofs Adalbert von Harstall zu Ende und Fuldas erster weltlicher Regent Wilhelm Friedrich von Oranien übernahm die Geschicke der Stadt. Die Wirrungen der Anfänge des 19. Jahrhunderts gingen erst mit dem Sieg über Napoleon zu Ende. Franz Georg Trabert schreibt im Buch Geschichte der Stadt Fulda über diese Zeit: „Die Zeit von 1802 bis 1816 bietet ein verworrenes und düsteres Bild der Stadtgeschichte.“ Er schreibt weiter: „In der nun folgenden Phase […] konnten sich allmählich Bürgersinn und ein Streben nach politischer Teilhabe entwickeln.“ Da Fulda entsprechend des Wiener Kongresses an das Kurfürstentum Hessen-Kassel ging wurde Fulda Provinzialhauptstadt. In Abhebung zu den kleineren Kreisstädten wurde den Ortsvorständen der Provinzialhauptstädte mit dem Titel Oberbürgermeister versehen.

Ab dem Jahr 1830 entwickelte sich das politische geschehen in Fulda rasant. In Fulda wurde die Forderung nach kommunaler Selbstverwaltung erhoben und Wahlen zu einem Bürgerausschuss wurden durchgeführt. Der bis dahin für die Verwaltung der Stadt verantwortliche Stadtrat war geprägt durch unzuverlässige und nur selten anwesende Herren. 1835 wurde Daniel Mackenrodt zum Oberbürgermeister gewählt und versuchte diese Missstände zu beseitigen. Da sich Mackenrodt mit dieser Politik zunehmend feinde machte, wurde er 1848 verschiedener Verbrechen beschuldigt und konnte erst 1850, nach zähen Gerichtsverhandlungen, sein Amt wieder antreten.

Mackenrodt kümmerte sich während seiner Amtszeit sehr um die Verschönerung der Stadt, war sehr naturverbunden und förderte Projekte, die bis heute das Bild unserer Stadt prägen. Dazu zählte eine Badeanstalt am heutigen Badegarten, die Gartenflächen am Eichsfeld und am Angel, Verbesserungen der Wege (z.B. Kanalstraße) und Obstbaumbepflanzungen nach Niesig und zum Petersberg. 1836 ließ er ein Leichenhaus auf dem Totenhof errichten, was zu der Zeit unüblich war und viele Nachahmer in anderen Städten fand.

Seine besondere Beziehung zur Natur zeigt sich auch an seinem Grab. Anstelle eines Grabsteins ließ Mackenrodt eine Eiche pflanzen, unter der er beerdigt werden wollte. Leider musste der Baum aufgrund eines Pilzbefalls durch eine jüngere Eiche ersetzt werden.

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