20

Johann Andreas Mollenhauer (1798–1871)
Hof-Instrumentenmacher

Der Name Mollenhauer ist unter Fuldaern bekannt wie nur wenig andere. Alles begann mit Johann Andreas Mollenhauer, der 1798 geboren wurde.

Damals war es üblich, dass man während der Lehre auf Wanderschaft ging. So wie man es heute noch von Zimmerleuten kennt. Am 12. Juli stellte die Polizeibehörde in Fulda ein Wanderbuch aus, welches auf den Namen Johann Andreas Mollenhauer erstellt wurde. Ebenfalls darin zu finden sind Beschreibungen des Aussehens: „Nase gewöhnlich, Mund weit, Kinn rund, Gesicht Oval.“ Und so zog Johann, der eine Lehre bei einem Drechsler und Uhrmacher begonnen hatte. Insgesamt legte er  4000 Kilometer  in etwas mehr als sieben  Jahren zurück. Seine Reise führte ihn dabei in weite Teile Süd- und Ostdeutschlands und in die Schweiz. Besonders gefallen hat es ihm offenbar in Linz an der Donau. Dort war er bei einem Instrumentenmacher namens Carl Doke angestellt und blieb dort mehr als acht Monate.

Als Johann Mollenhauer nach Fulda zurückkehrte, hatte er gelernt, wie man die verschiedensten Holzblasinstrumente baute und so gründete er nach vielen Überlegungen im Jahr 1822 seine eigene Werkstatt. Ein Jahr später stellte er drei Instrumente auf der Gewerbeschau in Kassel aus. Die Ausstellung wurde ein großer Erfolg.  Er erhielt für seine Arbeiten die silberne Ehrenmedaille und bekam von Kurfürst Wilhelm II. das Prädikat eines Hofinstrumentmachers verliehen.

Aus dem ebenfalls noch fast vollständig vorhandenen Geschäftsbuch lässt sich entnehmen, dass die Werkstatt ca. 5559 Instrumente gebaut hat. Davon der allergrößte Teil Klarinetten und Flöten.  Aus den Büchern lassen sich aber auch noch andere, aus heutiger Sicht wohl eher belustigende Dinge entnehmen. So steht neben dem Eintrag zum Verkauf einer Flöte an einen Fuldaer Barbier: „Er soll mich ein Jahr dafür rasieren, welches am 1. März angefangen hat, also bis wieder März 41, abgemacht.“ Wirte der Stadt wurden durch Johann Mollenhauer mit Elfenbeinkugeln für Billard beliefert und man verkaufte Rohre zur Herstellung von Regenschirmen.

Als Johann Andreas Mollenhauer im Jahr 1871, im Alter von 73 Jahren starb, hatte er quasi alles erreicht und sich in der Welt der Instrumentenmacher einen Namen gemacht. Damit hatte er den Grundstein für eine inzwischen fast 200-jährige Firmengeschichte gelegt, in der bis heute, mittlerweile in 6. Generation, erfolgreich Holzblasinstrumente gefertigt werden.

Zur Übersicht