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Johann Wilhelm Höfling (1765–1828)
Kaufmann

Der Begründer der Fuldaer Familienlinie der Höflings ist in Groß-Ostheim, als eines von sechs Kindern geboren. 1780 zog es ihn zunächst nach Hünfeld in die Lehre einer Leinwarenhandlung.

1788 wagte er dann den Schritt nach Fulda und betrieb ein Leinwarengeschäft im Haus Ecke Buttermarkt/Kanalstraße. Erst zwei Jahre später kaufte er das Haus, was heute viele Fuldaer mit dem Namen Höfling verbinden und welches sich fünf Generationen im Besitz der Familie befand. Das Haus zum Schwarzen Bären. Mit den neuen Räumlichkeiten erweiterte sich auch das Geschäft „des Alten“, wie er in der Familie liebevoll genannt wird. Es kamen eine Weinhandlung dazu und später der Handel mit Gewürzen, Colonialwaren aller Art und Drogerieartikeln. 1792 heiratet er die 20-jährige Tochter des Leinwarenhändlers. Aus der Ehe gingen sechs Kinder hervor, von denen fünf entweder bei der Geburt oder kurz darauf starben. Von den sechs Kindern überlebte nur Franz Wilhelm Höfling, der ebenfalls im Band der Erinnerungen zu finden ist. 1805 heiratete Höfling ein zweites Mal. Aus dieser Ehe ging Adam Joseph Eugen hervor, der als Verfasser des Liedes „Oh alte Burschenherrlichkeit“ gilt.

Das Geschäft des neuen Bärenbesitzers lief gut, aber sollte mit dem Konflikt Napoleons und den Briten noch besser werden. Nachdem Napoleon bei der Schlacht von Trafalgar seine Seestreitmacht gegen die Briten verlor, versuchte er mithilfe einer Kontinentalsperre die Einfuhr englischer Waren zu verhindern und so die Krone niederzuringen.          

Die Folge war ein Preisanstieg von importierten Waren, wozu auch Kaffee, Gewürze und Indigo für die Färber zählten. Höfling war geschäftstüchtig und so reiste er mehrfach zu Pferd nach Amsterdam und Rotterdam, um Waren zu organisieren. Einmal, so wird berichtet, sei im Weinstübchen im Bären ein Handel abgeschlossen worden, der alles bisher Dagewesene in den Schatten stellte. So standen eines Tages Wagen vom Buttermarkt bis in die Löherstraße voll mit Waren. Johann Wilhelm besaß kurzzeitig die Güter Wasserlos am Main und Herbsleben bei Gotha und wurde nicht nur „Fürstbischöflicher Hofbankier“, sondern man verlieh ihm auch den Ehrentitel Kommerzienrat.

1828 starb Johann Wilhelm und sein Sohn Franz Wilhelm trat in seine Fußstapfen. Bis heute ist der Name Höfling eng mit dem Buttermarkt und der Geschichte des Hauses zum Schwarzen Bären verbunden.

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