21

Joseph Zwenger (1802–1845)
Kaufmann und Gutsbesitzer

Joseph Zwenger war in Fulda kein Unbekannter. Als Kaufmann betrieb er ein Spirituosen Fabrikation im Haus Unterm Hl. Kreuz 11, welches der Familie Zwenger gehörte und sich direkt neben der heutigen Löwenapotheke befindet.

Die hochprozentigen Köstlichkeiten fertigte er in einem Gutshof in Niesig, welchen er 1838 kaufte. Joseph Zwenger zeichnete sich mitunter durch einen rebellischen Wesenszug  aus und so verwunderte es auch niemanden, dass er im Jahr 1830, mit ein paar anderen Fuldaern aus dem Wirtschaftsbürgertum das Steueramt erstürmte, welches als Symbol für die kurfürstliche Finanzmacht galt. Offenbar wurden die Revoluzzer verraten, denn schon bald wurden die Aufständischen geschnappt.

Verheiratet war Joseph Zwenger mit Eva Therese Zwenger geb. Kircher. Aus der Ehe gingen elf Kinder hervor. Sieben Töchter und vier Söhne. Zwei  Töchter zog es für längere Zeit nach Frankreich, wo sie einen gemeinsamen Haushalt führten. Der Sohn Eduard Ludwig Ignatz Zwenger lebte in Fulda. Er hatte die Geschäftstüchtigkeit seines Vaters geerbt und gründete einen Lebensmittel Großhandel und eine Kaffeegroßrösterei, welche ihren Sitz am Severiberg hatte. Eduard Zwenger hatte zwei besonders erfolgreiche Kaffeemarken vorzuweisen, welche auch über die Grenzen von Fulda hinaus auf Zuspruch stießen. Zum einen den Bonifatius-Kaffee, zum anderen den Reinluft-Glocken-Kaffee. Letzterer wurde mit dem Spruch beworben: Wer einmal seine Güte kennt, sich nie von Glocken-Kaffee trennt. 

Nicht zuletzt war Zwenger Leutnant der Fuldaer Bürgerwehr und Verfasser des Liedes für die Bürgerwehr, das die Rekruten bei ihrer Vereidigung am 29. November 1830 auf dem Fuldaer Domplatz sangen.

Das Grabmal von Joseph Zwenger am Alten Städtischen Friedhof fällt sofort ins Auge. Es wurde 1988 restauriert und besteht aus verschiedenartiger Symbolik. Hier findet man nicht nur Kreuz, Herz und Anker für das klassische „Glaube, Liebe Hoffnung“, sondern auch zwei Fackeln, eine nach oben gerichtet, eine nach unten, welche Leben und Tod symbolisieren. Zudem ein weiteres Symbol  für den Götterboten Hermes, welcher der Gott der Kaufleute war. Es soll Hinweis auf den Beruf des Verstorbenen geben. Neben Joseph Zwenger sind auch seine Frau und drei ihrer Kinder, sowie die Gattin des Sohns Eduard an dieser Stelle beigesetzt. Die Sandsteinkreuze neben dem Grabmal weisen auf sie hin.

Zur Übersicht