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Louise Braun geb. Stieb (1823 – 1856)

Louise hieß eigentlich Elisabetha, wurde aber von ihrem Mann immer nur Luischen genannt. Louise war eine junge Fuldaerin, die in der Mitte des 19. Jahrhunderts in Paris lebte und dort die erste Frau des Wahl Parisers Joseph Braun pflegte.

Brauns Frau, Anna Maria, war kurz nach der Heirat krank geworden und selbst zahlreiche Aufenthalte in verschiedenen Badeorten konnten ihren frühen Tod nicht verhindern. Nachdem Anna Maria gestorben war, hielt auch Louise nichts mehr in Paris, sodass sie alsbald nach Fulda zurückkehrte. Offenbar hatte sie Braun den Kopf verdreht und so folgte Braun ihr nach Fulda. Louise, knappe 34 Jahre jünger als Braun, der zu diesem Zeitpunkt bereits 61 Jahre alt war, empfand offenbar ebenso fiel für Braun und so heirateten die beiden noch im selben Jahr. „Luischen“ habe ihm mit ganzem Herzen „ungetrübte Jahre des Frohsinns geschenkt“, ist von Braun zu lesen.  Doch leider waren es nur sehr kurze Jahre des Frohsinns, denn bereits sechs Jahre später verstarb Louise und wurde am Alten Städtischen Friedhof beigesetzt.

Braun hatte es während seiner Zeit in Paris durch die Produktion von Schuhen zu einem beträchtlichen Wohlstand gebracht. Berühmt wurde Braun nämlich als Stiefelmacher. Er hatte berühmte Kundschaft, wie Heinrich Heine oder Chopin und verdiente sein Geld mit Spezialstiefeln für Kürassieroffiziere im kaiserlichen Dienst. Seinen Altersruhesitz hatte Braun in der Petersgasse 26, wo einst das Cläsges-Tor Stand.

Braun war vielseitig interessiert und so widmete er sich gerne den Künsten. Er war sogar Darsteller im sogenannten Gesellschaftstheater und Mitglied einer Lyrischen Gesellschaft, in der man jeden Monat ein Gedicht abliefern musste. Nicht umsonst befindet sich auf der Rückseite von Louises Grab ein romantisches Abschiedsgedicht.

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